Der historische Wasserantrieb der Münze Hall wird an Ort und Stelle rekonstruiert. Die Hall AG bestätigt Überlegungen für ein „Industriecafé“.

Hall – Bei Grabungen direkt an den Mauern des Museums Münze Hall (Burg Hasegg) gelang 2015/16 ein spektakulärer Fund: Archäologen legten Holzbalken aus dem 16. Jahrhundert frei – Teile jener mächtigen Wasserantriebsanlage, die einst die riesigen Münzprägemaschinen in Gang hielt. Die ab 1571 bestehende Prägeanlage wurde von Wasserrädern angetrieben, die aus dem Amtsbach gespeist wurden – ursprünglich über einen hölzernen Aquädukt, später über ein Bachbett.

Genau diese historische Wasserradanlage wird 2018 zu neuem Leben erweckt: Der Tourismusverband Hall-Wattens plant eine authentische Nachbildung mit zwei gewaltigen Wasserrädern (je fünfeinhalb Meter Durchmesser), die an exakt jener Position aufgestellt werden sollen, wo sie sich schon vor Jahrhunderten drehten. „Die Räder werden im Umlaufverfahren mit Wasser beschickt“, erklärt TVB-Obmann Vize-BM Werner Nuding. Der gelernte Drechsler hat die Räder selbst geplant, aufbauend auf dem historischen Wissensstand. Die Anlage soll über eine Treppe begehbar, die waltenden Kräfte hautnah spürbar werden.

„Wir wollen den Leuten Lust darauf machen, das Museum Münze Hall zu besuchen“, so Nuding. Noch vor dem Winter sollen die Zimmermannsarbeiten ausgeschrieben werden. Die Gesamtkosten – inklusive künstlichem Bachbett – belaufen sich laut Nuding auf ca. 150.000 Euro, finanziert über den TVB mit Unterstützung des Tourismusfonds. Bereits zur Sommersaison 2018 soll die Anlage starten.

Direkt angrenzend, im Museumsinneren, steht bereits eine voll funktionsfähige – ebenfalls von Nuding ausgetüftelte – Rekonstruktion der historischen Walzenprägemaschine. Die Anlagen werden zwar nicht verbunden, sollen sich aber synchron bewegen.

Der Nachbau des Wasserantriebs erfolgt unabhängig von der Frage einer eventuellen Neueinreichung der Münze Hall als Unesco-Weltkulturerbe. Die Bewerbung wurde ja im Juni 2015 vorläufig zurückgezogen. Ein Fachberater des Internationalen Denkmalrates (Icomos) soll laut Nuding schon in Bälde beurteilen, „ob eine weitere Bewerbung Sinn macht oder nicht“.

Weitere Impulse könnte ein neues „Industriecafé“ bringen. Christian Holzknecht, Vorstandsvorsitzender der Hall AG, bestätigt Überlegungen, ein solches Café mit „Werkstättenflair“ in der Münzwerkstätte im Salinenpark einzurichten. „Prägemaschinen und Industrieboden würden bleiben, die Gäste könnten zwischen den Maschinen Kaffee und Snacks einnehmen“, erklärt er den Grundgedanken. Das Projekt sei aber erst in der „Detaillierungsphase“. Die Hall AG würde das Café jedenfalls nicht selbst führen, sondern als Pachtbetrieb.

http://www.tt.com/panorama/gesellschaft/13708499-91/in-hall-drehen-sich-bald-wieder-riesige-wasserr%C3%A4der.csp